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Gesundheit und Glück
Zufriedenheit bis ins Alter
Gesundheit und Zufriedenheit sind unsere kostbarsten Güter. Der Wohlfahrtsstaat bietet uns in vielen Bereichen Sicherheit und Schutz, trotzdem bestehen in jedem Lebensalter Risiken für körperliche oder psychische Belastungen. Aktives und glückliches Altern beginnt schon im Mutterleib. Wir brauchen daher vielfältige Unterstützungsangebote, die den gesamten Lebenslauf eines Menschen berücksichtigen.
Österreich ist ein wohlhabendes Land mit einer stabilen Wirtschaft und hoher Lebensqualität. Im Vergleich zum OECD-Durchschnitt hat sich en in den letzten Jahren darüber hinaus verbessert. Vergleichbare andere europäische Länder schneiden jedoch in fast allen Dimensionen besser ab. Hier gibt es Aufholbedarf.
Hohes Wohlbefinden
OECD Better-Life-Index 2016
Quelle: OECD Juli 2017
Auf Ebene der Bundesländer ist die Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Regionen in OECD-Ländern gut und verbesserte sich in den letzten Jahren. In einigen Bereichen jedoch sind die Unterschiede auch gestiegen, z.B. bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung und bei Arbeitslosigkeit einschließlich der Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen im Vergleich zu Männern.
Dimensionen des Wohlbefindens
Relative Performance der österreichischen Bundesländer innerhalb der OECD-Regionen.
Quelle: OECD Juli 2017
Im 20. Jahrhundert ist die durchschnittliche Lebenserwartung von 47 auf 73 Jahre gestiegen. Die maximale Lebenszeit hat sich jedoch nicht erhöht. 85 Jahre gelten heute als gesunde Lebenszeit [Bulletin of the WHO 2002].
Es wurde bereits viel dazu geforscht, welche Faktoren das Auftreten von Krankheiten begünstigen, die Gesundheit im Alter beeinträchtigen oder auch die Lebenserwartung deutlich verkürzen.
- Soziale Faktoren (z.B. Einsamkeit, Armut, Bildungsferne, kriegerische Zustände, Lebensangst und Angst um die Sicherheit des Lebens),
- biologische Problematiken (herbeigeführt durch z.B. Übergewicht, chronische Vergiftungen – teilweise schon im Mutterleib, Tabak- und Alkoholkonsum, schwere Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen) sowie
- psychische Belastungen (z.B. kindliche Verhaltensauffälligkeiten, chronischer Stress)
beeinflussen die gesunde Entwicklung eines Menschen negativ.
Auch in Österreich liegen für diese Faktoren mehrere Studien vor (z.B. [Lesch et al 1988], [Lesch et al 2011]). Daneben wissen wir bereits sehr viel über einzelne Krankheitsbilder, z.B. über Sucht und Adipositas [Blümel et al 2011].
Wir wissen recht genau, welche Präventionsmaßnahmen notwendig sind, und im 20. Jahrhundert wurden auch bereits viele sehr wichtige Maßnahmen gesetzt (z.B. sauberes Wasser, Abwasserwirtschaft, Impfungen, Mutter-Kind-Pass). Eine aktuelle Zusammenschau von Studien zeigt, dass Investitionen in die Kinder- und Jugendgesundheit relativ wenig kosten und sich lohnen – auch wenn der finanzielle Nutzen erst im Laufe des weiteren Lebens eintritt. Diese finanziellen Vorteile liegen nicht nur im Bereich der Gesundheit: Investitionen in die Gesundheit von (sehr) jungen Menschen machen sich später zum Beispiel beim Einkommen der dann Erwachsenen und wegen einer verringerten Kriminalität bezahlt [Fischer et al 2017].
Obwohl wir bereits sehr viel wissen und eine Reihe von Maßnahmen bereits gesetzt wurde, gibt es noch viel zu tun: So fehlt etwa eine zeitgemäße Bildungspolitik, in der die Entwicklung der Persönlichkeit – und nicht bloß der Leistungsgedanke – im Vordergrund steht. In der Sozialpolitik müsste viel stärker berücksichtigt werden, dass viele Menschen – oft Frauen – an den Rand gedrängt werden und in der Armutsfalle und/oder in unmenschlichen Arbeitsbedingungen landen. Wir brauchen auch mehr Unterstützung für die Bildung von Gruppen, die sich engagieren und gemeinsame Ziele verfolgen, und mehr Mittel für adäquate Hilfen in verschiedenen Lebenslagen. Die Ausbau von Gesundheitskompetenz und die sozial orientierte Förderung von Gesundheit sind deshalb sehr wichtig. Der Lebensabschnitt im Mutterleib und die Zeit von der Entbindung bis zum Eintritt in den Kindergarten sind wichtige Interventionszeiträume. Hier wird der Grundstein für ein gesundes Leben gelegt. Aber gerade hier findet kaum Prävention statt. Wir brauchen ein System, in dem jeder Mensch als Individuum gesehen wird und genau dann die Unterstützung bekommt, die er/sie gerade benötigt.
Blüml V, Kapusta N, Vyssoki B, Kogoj D, Walter H, Lesch OM (2011). Relationship between substance use and body mass index in young males. Am J Addict. 2012 Jan-Feb;21(1):72-7. doi: 10.1111/j.1521-0391.2011.00192.x. Epub 2011 Dec 15.
Ferraro KF, Janet M. Wilmoth JM (2006). Gerontology: Perspectives and Issues, Third Edition. Stanford, CA: Stanford University Press. https://books.google.at/books?isbn=0826104800
Fischer S, Stanak M (2017). Social Return on Investment in Child and Adolescence Health, Outcomes, Methods, and Economic Parameters, Final Report. LBI-HTA Project Report No./Projektbericht Nr.: 96 ISSN: 1992-0488. Wien
Lesch OM, Dietzel M, Musalek M, Walter H, Zeiler K (1988). The Course of alcoholism, Long Term Prognosis in different types In: Forensic Sci. Int. 36/1-2:121-138
Lesch OM, Walter H, Wetschka C, Hesselbrock M, Hesselbrock V (2011) Alcohol and Tobacco. Springer Wien New York, 2011
Shock NW, Greulich RC, Costa PT jr., Andres R, Lakatta EG, Arenberg D et al (1984). Normal human aging: The Baltimore Longitudinal Study of Aging, Washington, DC: U. S. Department of Health and Human Services. Small, A. W. (1904). A review of The nature of man.
- Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema „Gesundes Altern“
- strategisches Marketing für die Bedeutung von Gesundheits- und Sozialpolitik in allen gesellschaftlichen Bereichen („Health in All Politics“)
- Vermittlung von Motivationsstrategien zur Lebensstiländerung für alle
- Veröffentlichung aktueller Daten und Fakten
- Aufbau eines Dokumentationsarchivs „Gut und glücklich leben“
- Entwicklung von Vorschlägen: Welche wirksamen psychosozialen Leistungen sollten Teil des geplanten Mutter-Kind-Passes bis zum 18. Lebensjahr sein?
- Hilfestellungen in der Schwangerschaft und bei/nach der Geburt
- Vermittlung von Lösungskompetenz bereits in der frühen Kindheit
- Frühe Hilfen in Krisen
- Dokumentation wirksamer Programme, Einbeziehung und Identifikation von MultiplikatorInnen
- mehr und bessere Ausbildung von Gesundheitsberufen