Der Pflegebedarf hat sich in fünf Jahren verdoppelt

Die österreichische Bevölkerung wird immer älter. Damit steigt auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen. Die Zahl der Personen mit mindestens einer funktionellen Einschränkung bei Aktivitäten des täglichen Lebens hat sich in nur fünf Jahren – von 2014 auf 2019 – mehr als verdoppelt. Im Jahr 2014 hatten 3,4 Prozent der österreichischen Bevölkerung in Privathaushalten – oder rund 250.000 Personen – Probleme, selbstständig zu essen, sich ohne Hilfe an- und auszuziehen, auf die Toilette zu gehen oder bei der Körperpflege. Im Jahr 2019 betraf das bereits 560.000 Personen oder 7,5 Prozent der Bevölkerung. Dabei ist die Zahl der Personen mit schweren Einschränkungen von rund 3.000 auf 23.000 Personen gestiegen. Diese konnten zumindest eine der genannten Tätigkeiten ohne fremde Hilfe überhaupt nicht ausführen.

Dem starken Anstieg des Pflegebedarfs steht eine sinkende Zahl pflegender Angehöriger gegenüber. Die öffentliche Hand tut aber zu wenig, um den Pflegemangel auszugleichen. Die öffentlichen Ausgaben für Pflege haben sich von 2014 auf 2019 lediglich um 14 Prozent erhöht: von vier Milliarden Euro auf 4,6 Milliarden Euro. Eine Folge dieser Fehlentwicklung ist, dass immer mehr Menschen angeben, nicht ausreichend Hilfe zu erhalten. 129.000 Personen hätten im Jahr 2019 mehr Unterstützung bei Aktivitäten des täglichen Lebens gebraucht – um 110 Prozent mehr als 2014 (60.000 Personen).

Literatur:

 

Klimont J. (2020): Österreichische Gesundheitsbefragung 2019. Hauptergebnisse des Austrian Health Interview Survey (ATHIS) und methodische Dokumentation.
Statistik Austria. Wien, 2020

 

Statistik Austria (2021). A System of Health Accounts.
Gesundheitsausgaben nach OECDKonzept.

 

aha (2021). Informelle Pflege wiegt schwer.
aha. Moment 04/2021.
Austrian Health Academy. Wien, erschienen am 25.4.2021 in der Österreichischen Ärztezeitung.
https://www.austrianhealthacademy.at/ihr-aha-moment-04-21/

Comments are disabled.