Adipositas ist auf dem Vormarsch

Übergewicht und Fettleibigkeit begünstigen die Entstehung einer Reihe von schwerwiegenden Erkrankungen, wie koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Arthrose. Laut WHO hat sich die Prävalenz von Fettleibigkeit weltweit seit Mitte der 1970er-Jahre verdreifacht. Sie wird dadurch zu einem wachsenden Problem für die Bevölkerungen und die Gesundheitssysteme der Industrienationen und Schwellenländer.
Für Österreich liegen Daten aus drei Wellen der Gesundheitsbefragung vor. Im Jahr 2019 waren 46 Prozent der Menschen über 15 Jahre normalgewichtig – um vier Prozentpunkte weniger als 2006. Der Anteil der Fettleibigen mit einem BMI über 30 ist von zwölf Prozent im Jahr 2006 auf 17 Prozent im Jahr 2019 gestiegen. Besonders in der jüngeren Bevölkerung hat sich die Situation verschlechtert. Allein in den fünf Jahren zwischen 2014 und 2019 ist die Prävalenz von Fettleibigkeit in der Bevölkerung zwischen 15 und 39 Jahren um 2,1 Prozentpunkte und bei den Menschen zwischen 40 und 64 Jahren um 3,4 Prozentpunkte gestiegen. Sind Menschen bereits in jungen Jahren fettleibig, sind die gesundheitlichen Schäden besonders gravierend.
Neben der Verringerung von Lebenserwartung und -qualität ist Fettleibigkeit mit hohen Behandlungskosten für Folgeerkrankungen verbunden. Für Deutschland wurden die gesamten jährlichen Krankheitskosten im Zusammenhang mit Fettleibigkeit mit 3,7 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben beziffert. Umgelegt auf Österreich wären das im Jahr 2019 rund 1,5 Milliarden
Euro. Eine Zuckersteuer, deren Einnahmen für entsprechende Präventionsmaßnahmen zweckgebunden werden, könnte das Adipositas-Problem mildern. Zudem würde eine bessere Kennzeichnung von ungesunden Lebensmitteln die Essgewohnheiten positiv beeinflussen.
Literatur:
Klimont J. (2020): Österreichische Gesundheitsbefragung 2019.
Hauptergebnisse des Austrian Health Interview Survey (ATHIS) und methodische Dokumentation.
Wien: Statistik Austria, 2020
Czypionka, T., Röhrling, G., Fößleitner, S., & Six, E. (2019). Adipositas & Nahrungsmittelindustrie. Health System Watch 3, 16 p.
Lette, M., Bemelmans, W. J., Breda, J., Slobbe, L. C., Dias, J., & Boshuizen, H. C. (2016).
Health care costs attributable to overweight calculated in a standardized way for three European countries. The European journal of health economics : HEPAC : health economics in prevention and care, 17(1), 61–69. https://doi.org/10.1007/s10198-014-0655-8