Frauen in der Medizin
Die Graphik veranschaulicht die wachsende Bedeutung von Frauen in der Medizin. Jüngere Ärzt*innen sind überwiegend weiblich, ältere sind überwiegend männlich. Dieses Phänomen hat zwei Gründe. Zum einen haben Männer ein höheres Pensionsantrittsalter. Zum anderen drängen seit einigen Jahrzehnten immer mehr Frauen in den Beruf, wodurch in den jüngeren Altersgruppen eine wachsende Zahl von Ärztinnen vertreten ist.
Der niedrigere Frauenanteil in den Altersgruppen 50+ ist somit ein Relikt aus Zeiten in denen der Beruf noch von Männern dominiert war. Das hat sich aber geändert: Lag die Frauenquote im Jahr 1995 noch bei 33%, betrug sie im Jahr 2018 48%. Absolut hat sich die Zahl der Ärztinnen damit mehr als verdoppelt und sehr bald wird es in Österreich mehr Ärztinnen als Ärzte geben. In den Spitälern ist das längst der Fall und auch im niedergelassenen Bereich holen die Frauen immer mehr auf. Zum Glück, denn wäre die Frauenquote von 1995 bis 2018 unverändert geblieben, würden von den 46.337 Ärztinnen und Ärzten in Österreich rund 6.600 in der Versorgung fehlen.
Einige Männerdomänen bleiben aber bestehen. Obwohl Ärztinnen zahlenmäßig aufgeholt haben, verdienen sie weniger als ihre männlichen Kollegen. Werden jedoch die Schemagehälter der KAV-Ärzte- und Ärztinnen betrachtet, liegen diese nur geringfügig auseinander. Die Ursache für den Gender-Gap liegt in der Wahl der Fachrichtung der Mediziner*innen im niedergelassenen Bereich. Männer sind stärker in solchen Bereichen vertreten die besser bezahlt sind, wie Radiologie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
*Stationär: alle ausschließlich angestellte Ärzt*innen (25.996) inklusive Turnusärzt*innen (8.085), Niedergelassen: alle Ärzt*innen mit Ordination (18.253) plus Wohnsitzärzt*innen (2.088).
Quellen: Statistik Austria, Österreichische Ärztekammer, aha.-eigene Berechnungen
ÖÄK (2019). Ärztestatistik für Österreich, August 2019, Wien
Czypionka, Th., M. Pock, M. Reiss, E. Stix (2018). Ärzt*inneneinkünfte in Österreich, Eine Analyse anhand von Lohn- und Einkommensdaten, IHS-Projektbericht, Juli 2018, Wien.
Eurostat (2020). Zahl der Ärzte und Ärztinnen 1995-2017