Wanderungsbewegungen der Ärzte

Viele österreichische Ärzte gehen ins Ausland. Laut OECD haben zwischen 2010 und 2017 mehr als 3.400 österreichische Ärzte und Ärztinnen das Land verlassen, während nur 2.000 aus anderen Ländern zugewandert sind – ein Minus von 1.400 Ärzten. Die Hauptdestinationen für österreichische Ärzte waren Deutschland, die Schweiz und Großbritannien.

In den letzten Jahren ist eine Trendumkehr festzustellen: Die Abwanderung nach Deutschland wird zunehmend durch die Zuwanderung kompensiert. Ärzte erwarten in Deutschland zwar höhere Löhne, Österreich kann dafür mit einer besseren Work­Life­Balance punkten. Seit 2014 geht auch die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die in die Schweiz abwandern, allmählich zurück. Durch kürzere Ausbildungszeiten in Österreich haben Studierende mehr Anreize, die neu geschaffene Basisausbildung in Österreich zu absolvieren.

Infolge hoher Mobilität sind gerade jene Länder von einem Ärztemangel betroffen, die viele Absolventinnen hervorbringen. Eine EUweite Koordinierung könnte die Wanderungsströme vermehrt in jene Länder lenken, in denen die Versorgung mit Ärzten mangelhaft ist. Gleichzeitig müsste sichergestellt werden, dass es genügend Ausbildungsplätze gibt, damit EU­Staaten nicht in einen Wettbewerb um knappes Gesundheitspersonal eintreten.

Mara, Isilda (2020). Health Professionals Wanted: Chain Mobility across European Countries WIIW Research Report 445, June, Vienna. https://wiiw.ac.at/health-professionals-wanted-chainmobility-across-european-countries-dlp-5339.pdf
Schmidt, A. E., & Klambauer, E. (2014). Zwischen Ökonomisierung und Work-Life-Balance–Perspektiven zur Abwanderung von deutschem Gesundheitspersonal nach Österreich. Das Gesundheitswesen, 76(05), 312-316

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