Versorgungsunterschiede in der Kassenmedizin

Niedergelassene Kassenärzte sind eine zentrale Säule des Versorgungsangebots in den Bundesländern. In Vorarlberg gibt es pro Kopf die wenigsten Allgemeinmediziner, in Salzburg die meisten. Hausärztinnen erledigen grundlegende Versorgungsaufgaben, sind wohnortnahe Ansprechpartner bei Beschwerden und sorgen dafür, dass Patientinnen an die richtigen Stellen weitergeleitet werden. Das vermeidet unnötige Wege und hohe Kosten. Da zu Kassenärztinnen (§2) Patienten aller Kassen kommen können, sind sie besonders wichtig. Am wenigsten §2-Allgemeinmediziner hat Wien (38,8 pro 100.000 Einwohner), am meisten Oberösterreich (47,8).
Im Burgenland gibt es auffällige Mängel in der Versorgung mit Kassen-Fachärzten. Das birgt ein Gesundheitsrisiko vor allem für jene Menschen, die sich Wahlärzte nicht leisten können. In Wien gibt es in den Fächern Dermatologie, Frauenheilkunde, Innere Medizin, Kinderheilkunde, Orthopädie und Radiologie pro Kopf mehr als doppelt so viele Kassenmediziner wie im Burgenland.
Überall in Österreich nimmt die Versorgung mit Kassen-Allgemeinmedizinern seit Jahren ab. Die Versorgung erfolgt zunehmend durch Wahlärzte. Ähnlich ist die Situation bei den Fachärzten: Die Zahl der Kassenärztinnen stagniert, die Zahl der Wahlärzte steigt stark.
Die Ärztedichte ist im internationalen Vergleich mit 523 Ärztinnen pro 100.000 Einwohner (OECD) sehr hoch. Das liegt daran, dass die Gesundheitsversorgung nach wie vor sehr stark um den Arzt aufgebaut ist. Hingegen gibt es pro Kopf nur etwa halb so viele Pflegekräfte wie in Deutschland. Hier ist eine bessere Kooperation zwischen Ärzten und Pflegekräften von Bedeutung
Czypionka, T., Pock, M., & Reiss, M. (2018). ÄrztInneneinkünfte in Österreich: Eine Analyse anhand von Lohnund Einkommensdaten.
Riedel, M. (2018). Festlegung von Kassentarifen Jahresthema 2016; Endbericht, im Auftrag der österreichischen Sozialversicherungsträger. Institut für Höhere Studien, Wien.